G20-Länder müssen bei Digitalisierung vorangehen

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Deutschland übernimmt ab 1. Dezember die Präsidentschaft der größten Industrienationen und Schwellenländer. Parallel dazu veröffentlicht die Bitkom eine internationale Agenda für das digitale Zeitalter.

Chancen der Digitalisierung nutzen

Die großen Industrienationen der Welt müssen die Chancen der Digitalisierung noch stärker als bisher nutzen und die digitale Transformation zum Wohle ihrer Bürger gestalten. Darauf hat der Digitalverband Bitkom anlässlich der Übernahme der G20-Präsidentschaft durch Deutschland am 1. Dezember hingewiesen und aus diesem Anlass eine „Internationale Agenda für das digitale Zeitalter“ veröffentlicht.

Die Agenda benennt sechs zentrale Themenfelder der Digitalisierung, in denen die G20 im kommenden Jahr konkrete Maßnahmen beschließen sollten.

Bitkom-Geschäftsleiter Dr. Joachim Bühler sagt:

„Digitale Technologien sind entscheidend für die wirtschaftliche Entwicklung und den Wohlstand der Nationen. Genauso entscheidend ist es aber, für die digitale Teilhabe aller Bürger zu sorgen, damit Rechtspopulismus und Nationalismus in Europa und weltweit nicht weiter um sich greifen. Deutschland hat mit der G20-Präsidentschaft die riesige Chance, die Themen digitale Transformation der Wirtschaft und digitale Teilhabe der Bürger ganz oben auf die Tagesordnung zu setzen.“

Höhepunkt der deutschen G20-Präsidentschaft ist der zwölfte G20-Gipfel am 7./ 8. Juli 2017 in Hamburg. Bereits am 6./7. April kommen die Digital- und Internet-Minister in Düsseldorf zu einem vorbereitenden Treffen zusammen.

Die „Internationale Agenda für das digitale Zeitalter“ des Bitkom zählt sechs Themengebiete auf, in denen die G20 im kommenden Jahr die Chance haben, bei der Digitalisierung das Tempo zu erhöhen und wichtige Weichen zu stellen:

  1. Digitale Vernetzung in jedem Teil der Welt: Breitband-Internet sollte in allen Entwicklungs- und Schwellenländer verfügbar gemacht werden, um wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen und die Lebensqualität zu erhöhen. Der neue Mobilfunkstandard 5G sollte weltweit ausgerollt werden, zudem sollte die Harmonisierung im Frequenzspektrum vorangetrieben werden.
  2. Vertrauen durch Cyber-Sicherheit und Datenschutz: Es sollten weltweit einheitliche Datenschutzstandards entwickelt und die bestehenden dadurch harmonisiert werden. Gleichzeitig fehlen Cyber-Sicherheitsstandards, etwa eine Selbstverpflichtung der Staaten zum Verzicht auf Cyber-Angriffe.
  3. Smart Schools für digitale Bildung in jedem Klassenzimmer: In den Schulen sollten digitale Medien mit entsprechenden didaktisches Konzepten flächendeckend eingesetzt werden. Lehrer müssen regelmäßige Fortbildungen zur Erlangung von Digitalkompetenz erhalten. Schülern sollte sowohl Medienkompetenz als auch technologische Grundlagen vermittelt werden.
  4. Neue Chancen durch digitalen Handel: Digitaler Handel muss künftig Teil aller Handelsabkommen sein, der freie, grenzüberschreitende Datenfluss unter Einhaltung aller Datenschutzbestimmungen muss gewährleistet werden. Länderspezifische technische Regulierungen dürfen sich nur auf Ausnahmefälle beschränken, in denen keine anderen Möglichkeiten vorhanden sind um ein adäquates Schutzniveau in sensiblen Bereichen wie etwa Gesundheit, Sicherheit oder Umweltschutz zu erreichen.
  5. Die Arbeit der Zukunft gestalten: Digitalisierung schafft Arbeitsplätze und Wohlstand. Mit der digitalen Transformation verändern sich aber auch bestehende Berufe, einige fallen weg, neue entstehen. Die Vermittlung von Digitalkompetenz muss in einem lebenslangen Lernprozess auch im Arbeitsleben fortgesetzt werden. Arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen sollten die neuen Möglichkeiten von Digitalen Arbeiten unterstützen. Wir brauchen unbürokratische Regelungen für Beschäftigung von IT-Experten innerhalb der G20-Staaten
  6. Eine Charta für die digitale Welt: Die G20 sollten eine Charta für die digitale Welt entwickeln, die Grundwerte für die digitale Transformation festschreibt. Dabei geht es um digitale Grundrechte ebenso wie um eine globale Ethik in der digitalen Welt.

 

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