Management ist kein Selbstzweck, sondern ein Handwerk, das Wirkung erzeugen soll. Der österreichische Managementdenker Fredmund Malik beschreibt in Führen Leisten Leben (2000/2014) die Prinzipien wirksamer Führung. Aus diesen Prinzipien lassen sich vier Rollenbilder ableiten, die uns helfen, unser eigenes Führungsverhalten zu reflektieren: der ergebnisorientierte Manager, der Systemgestalter, der Coach/Förderer und der Krisenmanager.
Die vier Rollen wirksamer Manager nach Fredmund Malik – Orientierung für moderne Führung
Warum Rollenbilder helfen
Fredmund Malik denkt Management nicht als Titel, sondern als Aufgabe mit Verantwortung. Führung soll Ergebnisse erzeugen, Organisationen gestalten, Menschen entwickeln und in Krisen handlungsfähig bleiben.
Während Malik selbst in Prinzipien schreibt, lassen sich diese Gedanken in Rollenbilder übersetzen. Rollen erleichtern die Reflexion: Wir erkennen uns selbst, wir erkennen Muster im Team, und wir sehen, wo wir uns entwickeln können.
Die vier Rollen im Überblick
1. Der ergebnisorientierte Manager
Malik betont: Wirksames Management zeigt sich in Resultaten, nicht in Beschäftigung. Der ergebnisorientierte Manager sorgt dafür, dass Ressourcen klug eingesetzt werden, Ziele klar sind und Fortschritt messbar bleibt. Er trennt Wesentliches von Unwesentlichem und schützt sein Team vor unnötigem Aktionismus.
2. Der Systemgestalter
Unternehmen sind komplexe soziale Systeme. Der Systemgestalter denkt in Zusammenhängen, gestaltet Strukturen und schafft Mechanismen, die Stabilität und Anpassung zugleich ermöglichen. Er versteht, dass Management nicht linear steuerbar ist, sondern Feedbackschleifen, Netzwerke und Kultur berücksichtigt.
3. Der Coach/Förderer
Führung heißt bei Malik auch: Menschen entwickeln. Der Coach erkennt Talente, schafft Lernräume und stärkt Teams. Er legt Wert auf Vertrauen, Kooperation und nachhaltige Entwicklung – ein Ansatz, der gerade in Zeiten von Wissensarbeit und Fachkräftemangel unverzichtbar ist.
4. Der Krisenmanager
Krisen sind unausweichlich. Der Krisenmanager zeigt, was Malik fordert: Entschlossenes Handeln in Ausnahmesituationen. Er reduziert Unsicherheit, trifft Entscheidungen auch unter Zeitdruck und übernimmt Verantwortung. Er ist nicht der Dauerzustand, aber in turbulenten Phasen der entscheidende Stabilitätsanker.
Zusammenspiel statt Einseitigkeit
Diese Rollen sind keine Schubladen, sondern Perspektiven. Je nach Situation braucht es eine andere Betonung:
- Stabilität und Wachstum erfordern den Systemgestalter.
- Innovationen stärken den Coach/Förderer.
- Transformationen gelingen durch den ergebnisorientierten Manager.
- Schocks und Umbrüche überstehen wir dank des Krisenmanagers.
Wirksame Führung entsteht, wenn wir diese Rollen flexibel kombinieren und wissen, wann welcher Hut aufgesetzt werden muss.
Was Führungskräfte daraus lernen können
Das Modell lässt sich praktisch nutzen:
- Selbstcheck: Welche Rolle fülle ich intuitiv stark aus?
- Teamdiagnose: Sind alle Rollen im Führungsteam abgedeckt?
- Entwicklungspfad: Welche Rolle sollte ich bewusst trainieren, um balancierter zu führen?
Kein Manager muss alle Rollen perfekt beherrschen. Aber wer ihre Logik versteht, erweitert sein Handlungsspektrum und kann Führung bewusst gestalten.
Fazit
Fredmund Malik liefert mit Führen Leisten Leben keine Archetypen im engeren Sinn, sondern zeitlose Prinzipien wirksamer Führung. Aus diesen Prinzipien lassen sich jedoch vier prägnante Rollenbilder ableiten:
- der ergebnisorientierte Manager,
- der Systemgestalter,
- der Coach/Förderer und
- der Krisenmanager.
Diese Rollen helfen, Führung verständlich, reflektierbar und entwickelbar zu machen. Sie sind ein Orientierungsrahmen, kein Korsett – und genau darin liegt ihre Stärke.